Eine der vielen Sachen, die ich am Mama sein so großartig finde, ist es Dinge aus meiner eigenen Kindheit wieder zu entdecken. Sachen, die ich irgendwo ganz hinten in meinem Hirn geparkt habe, sind plötzlich wieder total präsent und überraschenderweise noch immer so aktuell wie vor 30 Jahren (Oh Gott, wirklich 30 Jahre?). Mir geht es ganz oft mit Spielsachen, Geschichten, Büchern, Liedern,  Kinderreimen oder auch Orten so. Und ich freue mich riesig, wenn die bummelkinder davon ebenso begeistert sind wie ich es mal war und auch immer noch bin

Einer dieser Orte ist der Goetheturm in Frankfurt-Sachsenhausen am Rande des Stadtwaldes. Als ich das erste Mal mit dem großen bummelkind hier war, kam ich mir vor wie während einer Zeitreise. Ich hatte das Gefühl, alles wiederzuerkennen und konnte mich daran erinnern, wie mein Bruder und ich hier schon rumgestrolcht sind.

Wer den Goetheturm nicht kennt und hier in der Umgebung wohnt, sollte sich diesen unbedingt auf die Familienausflugsliste setzen. Man kann hier wunderbar einen gemütlichen Vor- oder Nachmittag verbringen. Der Turm an sich ist ein vollständig aus Holz gebauter, ca. 43 Meter hoher Aussichtsturm. Er war lange Zeit der höchste öffentlich zugängliche Holzbau Deutschlands. Und wer ihn erklimmen möchte, muss 196 Stufen überwinden, wird aber dafür mit einem grandiosen Rundum-Ausblick belohnt.
Wenn ich mich richtig an meinen leider auch 30 Jahre zurückliegenden Sachkunde-Unterricht erinnere, hielt sich Goethe seinerzeit gerne an diesem Ort auf, sodass der Turm zu seinem Gedenken errichtet wurde.

Bei diesem Ausblick lohnt es sich unbedingt, die 196 Stufe samt bummelkindern zu erklimmen.

Der Turm an sich ist natürlich schon ein absolutes Highlight, wird aber aus bummelkinder-Sicht von dem großen und weitläufigen Spielplatz rundherum auf jeden Fall übertroffen. Hier können die Zwerge nach Herzenslust rennen, schaukeln, im Sand buddeln, klettern, hangeln, durch ein Labyrinth irren oder die Tunnelrutsche runtersausen. Genug Platz zum Fußball spielen ist auch da und im Sommer locken die Wasserspiele.

Wohoo, die ist echt schnell!

HIer kann man wunderbar rumbummeln. „Und du setzt dich dahin, Mama.“

Bei den üblichen Beschwerden, wie Hunger, Durst, Pipi gibt es das Restaurant Goetheruh, direkt zu Füßen des Turms. Man kann draußen oder drinnen sitzen, einkehren oder einfach einen Kaffee oder ein Eis auf die Hand nehmen. Das Ambiente ist sehr schön urig und gemütlich.

Zu Füßen des Goetheturms kann man sich wunderbar in der Goetheruh niederlassen.

Ganz besonders erstrahlt dieser Ort meiner Kindheit in der Vorweihnachtszeit, wenn sich kleine Buden und Stände rund um den Turm anlässlich des Sachsenhäuser Weihnachtsmarktes tummeln. Mein absoluter Lieblingsweihnachtsmarkt übrigens, weil er so wunderschön eingebettet ist in die Umgebung und den Wald, die Kinder genug Auslauf haben und es neben den üblichen Verdächtigen wie Bratwurst und Pommes auch mal eine etwas ausgefallenere Auswahl an Essen gibt, wie z.B. den Hessischen Döner mit Sauerkraut und Kasseler. Lecker….

Also, macht euch auf und besucht den Goetheturm, denn “ Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum.“, um an dieser Stelle Goethe selbst zu zitieren. Vielleicht sehen wir uns. Und vielleicht können wir auch eines Tages wieder den gar nicht weit entfernten Monte Scherbelino erklimmen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Anmerkung der bummelkinder. In der Nacht zum 12. Oktober 2017 ist der Goetheturm abgebrannt und zusammengestürzt. Ein Wahrzeichen ist verloren. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Fest steht aber, der Goetheturm soll wieder aufgebaut werden- was ein Glück! Die Stadt Frankfurt hat ein Spendenkonto eingerichtet.